Der Erziehungsrat hat an seiner Sitzung vom 18. März 2020 vom Bericht der Abteilung Aufsicht und Schulqualität zum Aufsichtsjahr 2019, aber auch von einer zusammenfassenden Berichterstattung zum ersten Aufsichtszyklus 2016 bis 2019 Kenntnis genommen.
Ende 2019 wurde der erste vierjährige Aufsichtszyklus durch die Abteilung Aufsicht und Schulqualität des Amtes für Volksschule abgeschlossen. Im Fokus des ersten Aufsichtszyklus stand die Dokumentenanalyse aus den Bereichen Personal, Unterricht, Planung und Führung mit dem Zweck, Dokumente auf deren Inhalt und Richtigkeit zu prüfen und Massnahmen bei Nichteinhaltung der gesetzlichen Vorgaben zu erlassen
In diesen vier Jahren wurden fast 200 Massnahmen ausgesprochen. Die Massnahmen betrafen die folgenden Bereiche: (Auflistung mit «grober» quantitativer Wertung in Klammer)

• Löhne (80): u. a. falsche Einstufungen, fehlerhafte Berechnung von unbezahltem Urlaub, fehlerhafte Arbeitsjahrberechnungen
• Unterrichtsorganisation (50): u. a. Nichteinhaltung Blockzeiten, fehlerhafte Umsetzung Lektionentafel Lehrplan Volksschule, fehlende Konzepte bei typengemischter Oberstufe, fehlende Abmachungen «Hausaufgaben»
• Unkorrekte Arbeitsverträge (40)
• Unkorrekte kommunale Reglemente (10): Beispiele: internes Reglement zur Weiterbildung (falscher Verweis auf gesetzliche Grundlage), Lagerreglement (zu hohe Elternbeiträge)
• Personalführung (10): u. a. lückenhafte Unterlagen im Zusammenhang mit der Intensivweiterbildung

Neben den ausgesprochenen Massnahmen, welche eine Korrektur, Anpassung oder Richtigstellung durch den Schulträger verlangen, wurden dem Schulträger zu diversen Themen auch Empfehlungen abgegeben, wo ein allfälliger Optimierungs- und Anpassungsbedarf bestehen könnte. Eine Umsetzung der Empfehlungen liegt in der Kompetenz des Schulträgers.

Der Bericht zeigt weiter auf, mit welchen aktuellen aber auch zukünftigen Herausforderungen sich die Schulträger konfrontiert sahen und sehen. Eine detaillierte Auflistung dazu kann dem Bericht entnommen werden.

Der vollständige Bericht zur Schulaufsicht 2019 und zum Aufsichtszyklus 2016 bis 2019 ist unter https://www.sg.ch/bildung-sport/volksschule/aus-dem-amt/berichte.html abrufbar.

Die Fachstelle für Schulbeurteilung des Kantons Zürich hat im Schuljahr 2018/2019 98 Regelschulen und 9 Sonderschulen beurteilt. Sie konnte den meisten Schulen erneut zurückmelden, dass sie gut arbeiten. Wie in den Vorjahren stellten die Evaluationsteams in den Bereichen Schulgemeinschaft, Unterrichtsgestaltung sowie Zusammenarbeit mit den Eltern eine besonders hohe Qualität fest. Dasselbe gilt für die Berufswahlvorbereitung an Sekundarschulen. Die kritischsten Bewertungen erhielten einmal mehr die Qualitätssicherung und -entwicklung sowie die Beurteilungspraxis. Über alle Qualitätsansprüche hinweg betrachtet, fallen die Beurteilungen gegenüber dem Vorjahr leicht positiver aus.

Seinen inhaltlichen Schwerpunkt widmet der jüngste Jahresbericht der Schulführung. Seit der Einführung der geleiteten Schulen haben sich die Aufgaben der Schulleitung erheblich gewandelt. Während die organisatorische und personelle Führung die Schulleitung unverändert vor komplexe Herausforderungen stellt, nimmt der Stellenwert der pädagogischen Schulführung zu. Die Lehrpersonen und die Eltern waren im Schuljahr 2018/2019 mehrheitlich zufrieden mit der Qualität der Schulführung.

Link zum Jahresbericht 2018/2019

Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Schulleitungen und des Amtes für Volksschulen und Sport Kanton Nidwalden entwickelte in den letzten zwei Jahren ein neues Rahmenkonzept Qualitätsmanagement an den Volksschulen Nidwalden. Als Grundlage dienten das IQES -Modell der unterrichtszentrierten Qualitätsentwicklung und die QM-Konzepte der Kantone Zug und Glarus sowie das Grundlagenpapier zum Lehrplan 21. Die Neuauflage löst das Qualitätsentwicklungskonzept Kt. NW aus dem Jahr 2005 und die Konzeptanpassung von 2013 ab. Ab dem 1. August 2020 werden die Schulen des Kantons Nidwalden mit diesem Instrument verbindlich arbeiten.

Die Publikation soll im Sinne einer Handreichung die Schulen in der Umsetzung unterstützen. Es ist ein praxisorientiertes Führungsinstrument, das Qualität nicht automatisch garantiert, aber als Praxishilfe zur Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung dient.

Das Rahmenkonzept beschreibt in kohärenter Weise die Qualitätsarbeit der Schulen. Es ist so gestaltet, dass die Schulen darauf aufbauend ihr eigenes Konzept für das Qualitätsmanagement verfassen oder anpassen können. Es soll Schulen darin unterstützen, die gesetzlichen Grundlagen im Bereich Qualitätsmanagement erfolgreich umzusetzen.

Das Qualitätsmanagement hat zum Ziel, die Schul- und Unterrichtsqualität an den Volksschulen des Kantons Nidwalden zu sichern und eine kontinuierliche Weiterentwicklung zu ermöglichen. Das Qualitätsmanagement umfasst sechs Handlungsebenen mit je zwei im Detail erörterten Elementen und verbindlichen Mindeststandards. Acht Elemente sind auf der Ebene der Schule als pädagogischer und betrieblicher Einheit angesiedelt, zwei Elemente auf der Ebene der Gemeinde und zwei auf der Ebene des Kantons. Dazu kommt ein gemeinsamer Fokus, auf den sich alle Elemente beziehen, nämlich auf das gemeinsame Ziel eines hohen Bildungs-, Lern- und Laufbahnerfolgs der Lernenden.

Oberstes Ziel des Qualitätsmanagements ist die nachweisbare hohe Qualität der Bildung der Schülerinnen und Schüler, welche im Kanton Nidwalden die Schule absolvieren. Die Schulen gestalten ihr eigenes institutionelles Lernen systematisch und tragen Verantwortung für die gezielte Aneignung und Förderung der Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen der Schülerinnen und Schüler. Das Rahmenkonzept ist so angelegt, dass Schulen Gestaltungsraum vorfinden, um ihrer Situation angepasst vorzugehen. Jede Schule befindet sich nach der Einführung des Lehrplans 21 in der Umsetzung entsprechend ihrem lokalen Umfeld und ihren Prioritäten an einem anderen Punkt. Das Rahmenkonzept gewährleistet diese Vielfalt unter einem einheitlichen Dach und dient der Entwicklung der Schule als Ganzes.

Der Bericht ist unter www.nw.ch (Stichwort «Rahmenkonzept Qualitätsmanagement») aufgeschaltet.

Amt für Volksschulen und Sport Nidwalden

Ruth von Rotz
Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Eltern sprechen Lehrpersonen für Fernunterricht grosses Lob aus

Im Nachgang zum Fernunterricht an den Volksschulen – bedingt durch das Coronavirus – hat der Kanton Nidwalden eine Evaluation durchgeführt. Diese zeigt, dass die Umstellung vom Präsenz- auf den digital basierten Unterricht sehr gut gelungen ist und die Beteiligten mit dem Erreichten grossmehrheitlich zufrieden sind. Es wurde aber auch Optimierungspotenzial geortet.

Zwischen dem 16. März und 10. Mai 2020 haben die Volksschulen des Kantons Nidwalden aufgrund der COVID-19-Pandemie und dem Verbot des Präsenzunterrichts auf Fernunterricht umgestellt. Im Nachgang dazu hat die Bildungsdirektion bei den Beteiligten eine Umfrage durchgeführt. 38 Schulleitungen, 514 Lehrpersonen, 2347 Lernende und 3840 Eltern wurden angeschrieben, die Rücklaufquote bewegte sich zwischen 65 und 100 Prozent. Inzwischen sind die Antworten ausgewertet worden und in einen Bericht zum Fernunterricht eingeflossen.

Schulleitungen
Demzufolge haben sich die Schulleitungen mit der kurzfristigen Umstellung auf den Fernunterricht gut arrangiert und die Lehrpersonen den Auftrag adäquat umgesetzt. Praktisch alle Schulen wollen auch in Zukunft digitale Lernangebote für die Schülerinnen und Schüler zur Verfügung stellen. Als grosse Herausforderung und sehr zeitintensiv empfanden die Schulleitungen das Aufrechterhalten des Kontakts zu allen Beteiligten. Für eine allfällige nächste Fernunterrichtsphase wünschen sie sich eine einheitlichere Umsetzung, wie etwa den Einbezug aller Fächer oder das Festlegen von verbindlichen Unterrichtszeiten und Arbeitserwartungen.

Lehrpersonen
Die Lehrpersonen haben im Rahmen der Umfrage festgehalten, dass die umgehende Organisation des Fernunterrichts eine grosse Herausforderung darstellte. Der Arbeitsaufwand war zumindest in der Anfangsphase für die meisten höher als beim Präsenzunterricht. Die Lehrpersonen bescheinigen den Schülerinnen und Schülern im Allgemeinen, dass sie zuverlässig gearbeitet haben. Allerdings ist eine überwiegende Mehrheit überzeugt, dass sich die Leistungsschere zwischen den Lernenden vergrössert hat. Auch die Lehrpersonen geben an, dass sie vom Digitalisierungsschub im Zusammenhang mit dem Fernunterricht viel profitiert und zudem weitere Vorteile wie flexiblere Arbeitszeiten geschätzt haben.

Schülerinnen und Schüler
Die Lernenden selbst empfanden den Fernunterricht mehrheitlich als gut, vermissten aber die sozialen Kontakte. Praktisch alle Schülerinnen und Schüler wendeten für ihre Arbeiten die den kantonalen Richtlinien entsprechende Anzahl Stunden pro Tag auf. Grossmehrheitlich verstanden sie die Aufgabenstellungen und bekamen von den Lehrpersonen Rückmeldungen zu den gelösten Aufgaben. Geschätzt wurde zudem die selbständige Planung der Hausaufgaben. Im Fall eines künftigen Fernunterrichts wünschen sich einige Lernende vermehrt Videokonferenzen und eine bessere Koordination unter den Lehrpersonen bezüglich Auftragsmenge.

Eltern
Die Umfrage führte bei den meisten Eltern zu Tage, dass der Zeitaufwand für ihre Kinder, den sie für die Schulaufgaben benötigten, angemessen war. Eine klare Mehrheit bestätigt, dass ihre Kinder die Aufgaben weitgehend selbständig lösen konnten. Viele Eltern schätzten zudem, dass ihre Kinder in einem individuellen Lernrhythmus selbständig und ohne Zeitdruck arbeiten konnten. Für einige Eltern war es indes eine grosse Herausforderung, Homeoffice und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen. Insgesamt erteilen die Eltern den Lehrpersonen sehr gute Noten für die Gestaltung des Fernunterrichts. Verbesserungsvorschläge wurden bezüglich Struktur und Zielsetzungen geäussert. So wünschen sich einige Eltern für ihre Kinder mehr Videokonferenzen mit der ganzen Klasse, Wochenpläne mit Vorschlägen für die Tageseinteilung, aber auch klare Verbindlichkeiten in den Aufträgen sowie zeitnahe Rückmeldungen zu den gelösten Aufgaben.

Als Fazit darf festgehalten werden, dass der Fernunterricht im Grossen und Ganzen gut geklappt hat. Der Bericht zeigt aber auch, wo noch Optimierungspotenzial besteht. Die Schulverantwortlichen werden sich in der nächsten Zeit damit befassen und in die bereits bestehenden Erkenntnisse zum Fernunterricht einfliessen lassen.

Der Bericht ist unter www.nw.ch (Stichwort «Fernunterricht Evaluation») aufgeschaltet.

Amt für Volksschulen und Sport Nidwalden

Während der Zeit der Schulschliessung wurden im Fürstentum Liechtenstein mehrere Befragungen zum Fernunterricht durchgeführt. So konnte in relativ kurzer Zeit eine 360°-Sicht auf die Corona-Zeit hergestellt werden. Die grosse Datenmenge auch an qualitativen Aussagen liefert einen reichen Einblick in die Erfahrungen der verschiedenen Gruppen. Wichtig ist nun, die Daten zu bündeln und die Lernerfahrungen herauszuschälen und weiterzutragen.

Kommentare und Rückmeldungen von Eltern, Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern wurden gruppiert und kategorisiert, um ein genaueres Stimmungsbild über die verschiedenen Themen und Gruppen zu erhalten. Was sind die nächsten Schritte? Die Umfrageergebnisse wurden und werden noch in verschiedenen Gremien vorgestellt und diskutiert. Am 26. Juni fand mit den Schulleitungen und Mitarbeitenden des Schulamts eine Nachbereitung der Corona-Zeit statt zur Frage „Wird jetzt alles anders? Corona und der veränderte Blick auf Schule …“.
Die Detailergebnisse zu den Umfragen sind auf der Homepage des Schulamts zur Nachlese bereit.