argev Netzwerktagung: "Educational Governance oder das Zusammenwirken von Evaluation - Aufsicht - Beratung - Entwicklung - Weiterbildung"

Rückblick

Bei der Entwicklung des Schulsystems stellen sich Fragen, wie die Prozesse gesteuert werden können. Katharina Maag Merki und Herbert Altrichter haben im Handbuch Neue Steuerung im Schulsystem die Frage aufgeworfen, „ob man heute von Steuerung sprechen darf, ohne gleich dem Verdikt zu verfallen, ein „naiver Planungsoptimist“ oder „Machbarkeitsfetischist“ zu sein?“
Sozialen Systemen (vom Lernenden über die Lehrperson, die Schulleitung, die Schule als Ganzes, etc.) ist es eigen, dass sie sich mit Veränderungen und Irritationen selektiv und aktiv-konstruktiv auseinandersetzen: Das heisst, sie nehmen nicht alle externen Anforderungen in gleicher Weise wahr.
Für die Steuerung des Bildungssystems wirft das auf allen Ebenen die Frage auf, wie Anforderungen übersetzt werden sollen, damit sie auf den verschiedenen Ebenen verstanden und im Sinne des avisierten Ziels interpretiert und umgesetzt werden.
Im Rahmen der diesjährigen Netzwerktagung stand die Frage im Zentrum, wie die verschiedenen Akteure im „neu organisierten“ Bildungssystem zusammenwirken sollen oder „orchestriert“ sein müssen, damit sie Wirkung erzielen können. Was ist förderlich, was hemmt?

Eingeladen waren neben Evaluationsfachpersonen kantonale Bildungsverantwortliche, die Leitungen der Bereiche Beratung und Weiterbildung der Pädagogischen Hochschulen, Vertretungen der kantonalen Schulleiterverbänden sowie Vertretungen der lokalen Schulbehörden.

Katharina Maag Merki, Professorin für Theorie und Empirie schulischer Bildungsprozesse an der Universität Zürich gestaltete den Auftakt der Tagung. Sie erläuterte aus der Perspektive der Governance-Forschung, wie Evaluation, Aufsicht, Beratung, Entwicklung und Weiterbildung theoretisch zusammenwirken sollen und wo die Spannungsfelder liegen.
Herbert Altrichter, Professor für Pädagogik und Pädagogische Psychologie an der Johannes Kepler Universität in Linz, ging in seinem Referat auf die Wirkung von Evaluationen ein.
Nach diesen beiden Referaten aus der Forschungsperspektive wurde das Gehörte durch Inputs aus der Praxis respektive der Verwaltung angereichert.
Monika Bloch, Rektorin der Schule Freienbach, legte ihre Erwartungen an die Educational Governance aus der Perspektive der Schulleitung dar.
Hans-George Signer, ehemaliger Leiter Bildung des Erziehungsdepartements Basel-Stadt, ging der Frage nach, was Schulentwicklung fördert und welche Faktoren hemmend sind.

Der Nachmittag stand im Zeichen des Austausches und wurde in Gruppen unterschiedlicher Zusammensetzung dazu genutzt, sich mit den leitenden Fragestellungen aufgrund der Referate und Inputs zu vertiefen.

Zum Programm

Das Zusammenwirken von Evaluation, Aufsicht, Beratung, Entwicklung und Weiterbildung. Theoretisches Rahmenmodell und Spannungsfelder aus der Perspektive der Educational Governance-Forschung
Referat Prof. Dr. Katharina Maag Merki

Wie wirkt Evaluation? Befunde aus dem EU-Projekt zur Schulinspektion
Referat Prof. Dr. Herbert Altrichter

Erwartungen an eine Educational Governance aus der Perspektive einer Rektorin
Input Monika Bloch

Verwickelte Schulentwicklung: Was fördert, was hemmt, was verhindert?
Input Hans Georg Signer